Konservative Orthopädie Germersheim
Chirotherapie Information
Untersuchung und Behandlung
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient!
Die Chirotherapie – wissenschaftlich Manuelle Medizin genannt – befasst sich im Rahmen der üblichen diagnostischen und therapeutischen Verfahren mit reversiblen Funktionsstörungen am Haltungs- und Bewegungssystem.
Sie wurde in den letzten Jahrzehnten – obwohl ursprünglich aus der Volksmedizin stammend – von ärztlichen und physiotherapeutischen Spezialisten weiterentwickelt, wissenschaftlich abgesichert und hat sich bis heute millionenfach bewährt.
Die Chirotherapie benutzt manuelle diagnostische und manuelle therapeutische Techniken an der Wirbelsäule und an den Extremitätengelenken, die zur Auffindung und Behandlung der reversiblen Funktionsstörungen dienen.
Folgen solcher Funktionsstörungen können Schmerzen und Bewegungseinschränkungen an der Wirbelsäule und den Extremitäten, Taubheits- und Kribbelgefühle, im Bereich der Halswirbelsäule Kopf- und Nackenschmerzen, Schwindel, Seh- und Hörstörungen, Ohrgeräusche, Schluck- und Stimmstörungen, Halsschmerzen und Fremdkörper-, Kloß- und Engegefühle im Hals, Schweißausbrüche und Schlafstörungen sein.
Die Manuelle Medizin umfasst verschiedene Behandlungstechniken, die die Funktionsstörungen und damit auch deren Folgen mildern oder beseitigen :
die Weichteiltechniken
die Mobilisation
Passive, meist wiederholte Bewegung durch Entlastung (Traktion) und / oder Gleitbewegung mit geringer Geschwindigkeit und zunehmendem Ausmaß (Amplitude) zur Vergrösserung des eingeschränkten Bewegungsraumes.
die Manipulation
Gelenkbehandlungstechnik, die mit geringer Kraft Impulse hoher Geschwindigkeit und kleiner Amplitude vermittelt.
Sie werden unter Anleitung des Arztes zur Behebung der Funktionsstörungen der Muskulatur und der Gelenke eingesetzt.
An der Muskulatur
An den Gelenken
Muskel-Energie-Techniken
Verschiedene Behandlungstechniken, die u.a. die postisometrische Muskelentspannung zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit benutzen.
Chirodiagnostik:
Der manuellen Behandlung, also der Chirotherapie, geht stets die Chirodiagnostik voraus, um den genauen Ort, die Art und das Ausmaß der Funktionsstörungen erkennen zu können.
Zur Diagnostik gehören:
Während der manuellen Untersuchung wird Ihnen der Untersuchungsgang erklärt und das Ergebnis mitgeteilt.
Der Arzt entscheidet, ob er eine der o.g. manuellen Behandlungstechniken (Chirotherapie) oder ein anderes Verfahren einsetzen kann, z.B. die Verordnung von Krankengymnastik oder Massagen, die Durchführung einer lokalen Einspritzung oder Infiltration eines schmerzlindernden oder schmerzausschaltenden Medikamentes (Analgetikum, Lokalanästhesie) oder aber eine allgemeine Behandlung mit Medikamenten.
Der Arzt wird mit Ihnen besprechen, welche Erfolgsmöglichkeiten das von ihm vorgeschlagene Therapieverfahren hat und welchen Beitrag Sie selbst dazu leisten müssen, z.B. durch die künftige Vermeidung von Fehlhaltungen beim Sitzen, besonderen Belastungen der Wirbelsäule und / oder die regelmäßige Durchführung von Selbsthilfemaßnahmen wie die Rückenschule u.a.m.
Risiken:
Bei der manualmedizinischen / chirotherapeutischen Behandlung an den Extremitäten sind derzeit keine spezifischen und typischen Risiken bekannt, die einer Risikoaufklärung bedürften.
Bei der manualmedizinischen / chirotherapeutischen Behandlung an der Wirbelsäule gibt es extrem seltene, für die Behandlungsmethode spezifische, typische Risiken, die auch bei größter ärztlicher Sorgfalt nicht restlos beherrschbar sind.
Als unangenehme Behandlungsfolgen können vorübergehend auftreten:
Muskelkaterähnliche Schmerzen im Nacken und Schulterbereich, gelegentlich leichte Beschwerden in den behandelten Wirbelgelenken und in der Haut selten auch vorübergehender leichter Schwindel und Kreislaufsymptome.
Schwerwiegende Komplikationen sind extrem selten.
Wir raten zu der chirotherapeutischen Behandlung nur dann, wenn der zu erwartende Heilerfolg die extrem seltenen Risiken deutlich überwiegt.
Durchführung der Behandlung an der Wirbelsäule:
Nach der Erhebung der Befunde und einer körperlichen Untersuchung werden Sie möglichst entspannt in einer für den jeweiligen Eingriff bestimmten Weise auf dem Behandlungstisch gelagert. Der Arzt untersucht zunächst die Wirbelsäule, danach erfolgt die Einstellung des zu behandelnden Abschnittes (Segmentes) der Wirbelsäule, dann erst die eigentliche Behandlung.
An der Halswirbelsäule wird nach dem Probezug (diagnostische Probebehandlung) der therapeutische Handgriff zur Mobilisation oder Manipulation gezielt als eine , schnelle Bewegung und geringem Kraftaufwand durchgeführt.
Das oft hörbare „knackende“ Geräusch gehört zur Behandlung.
Nebeneingriffe:
Nach dem chirotherapeutischen Eingriff kann der Arzt durch eine therapeutische Lokalanästhesie (TLA) eine weitere Methode der Schmerzlinderung und Muskelentspannung einsetzen.
Dieses Behandlungsverfahren beeinflusst heilend neurovegetative Funktionsstörungen oder Organkrankheiten über das Nervensystem.
Die TLA hat wie alle Behandlungsverfahren, bei denen Medikamente eingesetzt werden, eine begrenzte Wirkungsdauer.
Im Zusammenhang mit der Chirotherapie ist sie nur als Begleitverfahren zu betrachten, über deren Einsatz der Arzt aufgrund des erhobenen Befundes und den chirotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten entscheidet.
Wer behandelt mit diesen Verfahren ?
Ärzte, welche die Zusatzbezeichnung CHIROTHERAPIE erworben haben, dürfen diese auf ihrem Praxisschild führen. Bei der für Ihren Wohnort zuständigen Ärztekammer können Sie nach solchen Ärzten fragen.
Krankengymnasten / Physiotherapeuten, welche eine spezielle Weiterbildung in der Manuellen Therapie absolviert haben, können bestimmte Verfahren nur auf ärztliche Verordnung hin ebenfalls durchführen.
Sollten Sie noch weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.
(Text: Mit freundlicher Genehmigung der DGMM)