Osteopathie

Osteopathie




Was ist Osteopathische Medizin?

Osteopathische Medizin beinhaltet eine umfassende manuelle Diagnostik und Therapie im Bewegungssystem, den inneren Organen und am Nervensystem. Im Zentrum der Therapie steht nicht die Behandlung einer Krankheit an sich, sondern immer die individuelle Situation bei einem Patienten. Im Mittelpunkt stehen die Selbstheilungskräfte des Patienten. Der osteopathische Arzt regt diese Kräfte an und fördert sie.

Anerkennung der Osteopathie

Die Methoden der osteopathischen Medizin finden zunehmend Beachtung durch die Schulmedizin, vor allem in den Fächern Orthopädie, Innere Medizin, Kinderheilkunde und Neurologie. Die großen privaten Krankenkassen in Deutschland haben die Osteopathie anerkannt und bezahlen ärztliche osteopathische Leistungen. Einzelne gesetzliche Krankenkassen gewähren einen freiwilligen Zuschuss.

Die Methoden

Fast alle Methoden der Osteopathischen Medizin sind als „weich“ bzw. „sanft“ einzustufen. Die Behandlung selbst ist entspannend und führt ggf. zu einer schrittweisen, aber auch lang anhaltenden Regulation hin zum „Gesunden“.

Ausführlicher finden Sie die osteopathischen Behandlungsmethoden z.B. auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Osteopathische Medizin dargestellt.

Aktuelle Beschwerden

Bei der osteopathischen Krankheitsvorgeschichte sind nicht nur die aktuellen Beschwerden des Patienten wichtig. Von großer Bedeutung ist die zeitliche Entwicklung der einzelnen Beschwerden. Wann hat was angefangen und wie hat sich das Beschwerdebild aufgebaut. Der Zeitpunkt der ersten eigentlichen Ursache kann dabei weit zurückliegen und wird oft vom Patienten vergessen, weil zunächst keine Beschwerden bestanden.

Die wichtige Rolle von Traumen

In der Vorgeschichte sind Traumen von großer Bedeutung. Unter Traumen versteht man plötzliche körperliche oder seelische Schädigungen, die durch ein akutes Ereignis aufgetreten sind. Häufig sind massive Stürze z.B. auf den „Hintern“, auf den Kopf, auf den Brustkorb, aber auch schwere Prellungen z.B. von Armen oder Beinen, Prellungen vom Brustkorb und dem Schädel. Häufig haben die Patienten im Rahmen von Unfällen (beim Sport in der Freizeit, mit dem Rad mit dem Auto usw.) Traumen an verschiedenen Körperregionen erlitten. Diese Traumen werden in den folgenden Jahren meistens vergessen, sind aber der eigentliche Ursprung der späteren chronischen Beschwerden. Seelische Traumen, wie z.B. Todesfälle oder andere Verlustreaktionen können neben psychischen Störungen auch körperlichen Funktionsstörungen (z.B. am Zwerchfell) auslösen.

Osteopathische Therapie:

Bei der Osteopathischen Therapie legt der Arzt zuerst fest, mit welcher Körperregion und mit welcher Funktionsstörung er beginnt. Richtschnur ist dabei das Gewebe des Patienten und die jeweilige momentane körperliche und seelische Verfassung des Patienten. Dies bedeutet, dass bei jeder Behandlung ein individuelles auf den Patienten abgestimmtes Vorgehen notwendig ist. Es gibt in der Osteopathie keine schematischen Behandlungen, jeder Patient wird daher vor jeder Behandlung nach diesen Prinzipien untersucht werden.

Alle osteopathischen Behandlungsmethoden sind manuell, d.h. es wird ausschließlich mit den Händen behandelt.

Therapiedauer:

Basis-Serie:

Eine osteopathische Behandlung dauert in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten, in schwierigen Fällen auch länger. Nach der Grundbehandlung ist eine individuelle Ausrichtung notwendig. Im Regelfall kann mit 3 Behandlungen im Abstand von 2-3 Wochen eine gute Stabilisierung des Behandlungserfolges erreicht werden. In ganz schwierigen Fällen wird die Basisserie auf 6 – 8 Sitzungen erweitert. Sollte damit keine wesentliche Verbesserung der Erkrankung erreicht werden, macht eine Osteopathische Therapie keinen Sinn und es sind andere Therapiewege einzuschlagen.

Kontrollen:

Nach Abschluss dieser Basis-Serie sollte eine erste Kontrolle in 3-4 Monaten erfolgen. Je nach Krankheitsbild erfolgen dann weitere Kontrollen in 4-6 Monaten.

Entstehung der Osteopathie

1892 begründete der amerikanische Arzt Dr. A. T. Still die Osteopathie. Der Begriff stammt von den beiden griechischen Wörtern Osteon = der Knochen und Pathos = die Krankheit. Dr. Still fand heraus, dass funktionelle Störungen der Wirbelsäule Gesundheitsstörungen im ganzen Körper auslösen können. Dr. Still entwickelte schließlich ein Medizinsystem, mit dem Funktionsstörungen im gesamten Körper behandelt werden können. 1892 gründete Still das erste osteopathische College.

In den USA ist seit ca. 1960 das Studium der Osteopathie eine volle akademische Ausbildung. Derzeit gibt es in den USA 22 osteopathische Universitäten mit staatlich anerkanntem Abschluss. Das Studium der Osteopathie ist in den USA ein Zweig der ärztlichen Ausbildung, in amerikanischen Krankenhäusern arbeiten osteopathische und andere Ärzte zusammen.

Osteopathen

In England wurde die Osteopathie bereits 1902 von Little John, einem Schüler von A. T. Still begründet. Derzeit kann man in England Osteopathie an 3 Fachhochschulen studieren und Osteopath ist ein anerkannter Gesundheitsberuf. In Deutschland hat sich die Osteopathie erst seit etwa 1980 verbreitet. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Privatschulen, die Osteopathen ausbilden. Diese Ausbildung ist jedoch nicht mit dem Vollstudium der osteopathischen Ärzte in den USA vergleichbar. In Deutschland gibt es bis heute kein einheitliches Berufsbild Osteopath. Europäische Osteopathen sind oft Heilpraktiker oder Physiotherapeuten und keine Ärzte. Stand September 2006 sind ca. 5000 Physiotherapeuten und Heilpraktiker in osteopathischer Ausbildung, den Diplomabschluss haben ca. 300.

Osteopathische Ärzte

Die DGOM (Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin) führt seit 1997 eine 4-jährige berufsbegleitende Fortbildung Osteopathische Medizin nach dem amerikanischen Standard und teilweise mit amerikanischen Dozenten durch. Aufbauend auf dem Medizinstudium und der Facharztweiterbildung lernen die Ärzte das gesamte Spektrum der Osteopathie in einem strukturierten Curriculum. Der Abschluss ist D.O.M.™ (Diplom für Osteopathische Medizin), bzw. D.O.M.P.™ (Diplom für Osteopathische Medizin – Pädiatrie). Die DGOM ist Mitglied im EROP (European Register for Osteopathie Physicans) und bildet nach europäischen und internationalen Richtlinien aus.

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